Neugründung des Albrecht-Dürer-Vereins 1948
„Auch dieser Verein musste 1933 nationalsozialistischen Einflüssen überlassen werden. (…) Selbstverständlich ergeht unser Ruf, Mitglied des Albrecht-Dürer-Vereins zu werden, auch an alle die Kreise, die vor 1933 Träger des Vereins waren.”
(Geleitwort von Otto Ziebill, September 1948)
„Auch der einfache Mann, der bis 1933 dem Albrecht Dürer-Verein beitreten konnte, dann aber die Möglichkeit nicht mehr hatte, Mitglied des Albrecht Dürer-Vereins zu werden, soll hierzu aufgerufen und durch den niedrigen Beitrag von DM 6,- dazu in die Lage versetzt werden.“
(Mitgliederbrief 1948 oder 1949)
Im Zuge der Neugründung des Albrecht-Dürer-Vereins 1948 wurden „die im Mitgliederverzeichnis des Albrecht-Dürer-Vereins bis zum Jahre 1944 geführten Mitglieder“ angeschrieben. Zwar finden wiederholt auch jene Menschen Erwähnung, die nach 1933 nicht mehr Vereinsmitglieder sein konnten, allerdings wurden die im Nationalsozialismus faktisch Ausgeschlossenen – die jüdischen Mitglieder des Kunstvereins – nicht adressiert. Im Gegenteil, die Opferrolle wurde nun dem „einfachen Mann“ zugewiesen. Die Beitrittserklärungen veranschaulichen, wie eng Neuanfang und Kontinutität beieinander lagen. Als eine der ersten trat die kommunistische Künstlerin Dore Meyer-Vax ein, 1949 folgte unter anderem Heinz Schmeißner. Dass dieser, wie manche der Nürnberger Künstler:innen, angibt, bereits im Nationalsozialismus Mitglied gewesen zu sein, spielte keine Rolle.