Thorsten Schneider

(Lüneburg, Leuphana Universität)

Kunstgeschichte ´68. Zur Kritik einer Wissenschaft ohne Geschichte und Gegenwart

Vortrag am 23. November 2022 um 19 Uhr

Die bundesdeutsche akademische Kunstgeschichte war in den fünfziger und sechziger Jahren eine äußerst repressive und rückwärts gewandte Wissenschaft. Dies lässt sich ohne Übertreibung sagen. Erst im Laufe der siebziger Jahre gelang es allmählich und gegen massiven Widerstand Diskussionen über die Vergangenheit des Faches im Nationalsozialismus anzustoßen. Die Distanz zu den Kunstentwicklungen der damaligen Gegenwart und auch zu der Arbeit in den Kunstvereinen war denkbar groß. Der Vortrag skizziert einige der Gräben des akademischen Diskurses und möchte damit den historischen Kontext umreißen, innerhalb dessen eine Beschäftigung mit der Geschichte des Kunstvereins hätte stattfinden können. Indes sollte die intensive Debatte über die historische Verantwortung der Kunstinstitutionen, wie sie gerade im Kunstverein Nürnberg geführt wird, auch in der Kritik der akademischen Kunstgeschichte weitergeführt werden.

Mitschnitt des Vortrags, 55 min.