Hans-Jürgen Hafner

(Berlin)

Das Neue als Schock und Tradition. Künstlerische Modernität in Theorie und Praxis nach 1945

Vortrag am 11. Oktober 2022 um 19 Uhr

„Richtig los ging’s Mitte der fünfziger Jahre.“ So der Kunsthistoriker Manfred de la Motte 1979 zum 150-jährigen Jubiläum des Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf. Dessen Direktor war damals der Kunsthistoriker, Kurator und auch während der NS-Zeit als Kunsthändler tätige Hildebrand Gurlitt. Unter seiner Führung etablierte sich der Kunstverein schon kurz nach Kriegsende als prominenter Ausstellungs- und Vermittlungsort für die damals zeitgenössische, nun wieder als „modern“ gefeierte Kunst. Der Ausstellungsmacher, Autor und Kunstkritiker Hans-Jürgen Hafner diskutiert aus institutions- und ausstellungsgeschichtlicher Perspektive die Antinomien, die mit dem Anspruch auf „Neuheit“ zwischen Neubeginn und Wiederanfang verbunden sind. Es ist ein Mythos, dass das Neue zwangsläufig aus einer progressiven oder gar emanzipatorischen Dynamik hervorgeht. Zugespitzt ließe sich sagen: das Neue steht nicht in Gegnerschaft zum Alten, sein Hauptfeind ist die Kontinuität.

Mitschnitt des Vortrags, 61 min.