Franz Wanner

Munich Memory Park

Videografischer Vortrag am 18. Mai 2023 um 19 Uhr

Im Werkkomplex „Mind the Memory Gap“ thematisiert Franz Wanner NS-Zwangsarbeit und ihre gegenwärtigen Auswirkungen. Als Resident des Harun Farocki Instituts in Berlin und des Farocki Forums an der Universität Zürich untersucht er Kulturen des Bereinigens, Verdrängens und Vergegenwärtigens in Deutschland und in der Schweiz. Im Vortrag „Munich Memory Park“ legt er den Fokus auf die Münchner Außenbezirke Neuaubing und Ottobrunn, die mit nationalsozialistischer Rüstungsindustrie und Zwangsarbeit verbunden sind. Der gleichnamige Film „Mind the Memory Gap“ (13 Min., 2022) zeigt eine Guided Tour durch einen fktiven Themenpark der Erinnerung in einem früheren Zwangsarbeitslager in Neuaubing. Der Film „From Camp to Campus“ (10 Min., 2019) beleuchtet den Standort der ehemaligen Luftfahrtforschungsanstalt in Ottobrunn. Auf dem Gelände dieses NS-Rüstungszentrums verorten sich heute der Ludwig-Bölkow-Campus und das Bayerische Raumfahrtprogramm Bavaria One. Neben den beiden Filmen wird ein interaktives Sprachanalyse-Tool vorgestellt, das es ermöglicht, Begriffe, die sich auf das Phänomen der Zwangsarbeit beziehen, zu verhandeln.

Franz Wanner (geb. 1975 in Bad Tölz) arbeitet derzeit in Berlin und Zürich. In seiner künstlerischen Arbeit untersucht er Komplexe wie den deutschen Geheimdienst und die Rüstungsindustrie, ihre Geschichte und gegenwärtigen Strukturen sowie die Auswirkungen des Nationalsozialismus auf den geschichtslosen bundesdeutschen Wohlstandsimperativ. Die oft aus flmischen, fotografschen und sprachlichen Ebenen bestehenden Installationen sind in Museen und Sammlungen wie dem No Show Museum in Zürich/Johannesburg, der Pinakothek der Moderne, der Sammlung im Lenbachhaus und der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland vertreten.