Einleitung

Der Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft wurde bereits 1792 gegründet und ist damit der älteste Kunstverein Deutschlands. 1942 fanden unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Willy Liebel die Feierlichkeiten zum 150jährigen Geburtstag des Albrecht-Dürer-Vereins statt. Den Rahmen bildete die Ausstellung „150 Jahre Nürnberger Kunst“ in der Norishalle. Fast gleichzeitig fanden 1942 Massendeportationen Nürnberger Juden und Jüdinnen statt, die bereits vor Verabschiedung der „Nürnberger Gesetze“ 1935 aus dem Kunstverein ausgeschlossen wurde.

Bei der Neugründung des Kunstvereins Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft im Jahr 1948 spielte der Ausschluss der jüdischen Mitglieder keine Rolle. Gleiches gilt für die im Nationalsozialismus erfolgreichen Nürnberger Künstler:innen, Kulturfunktionär:innen und Firmen, die sowohl vor als auch nach 1945 Mitglieder des Kunstvereins waren. Die aktive Rolle der Albrecht Dürer Gesellschaft im antisemitischen Kunstbetrieb des NS ist bislang ebenso wenig thematisiert worden wie der immense Zuspruch, den der Kunstverein seinerzeit von den kunstinteressierten Nürnberger:innen erhielt.

Anfang der 1940er Jahre erfuhr der Kunstverein einen regelrechten Boom. Ende 1940 befand sich der Mitgliederstand, bedingt durch den Aussschluss der jüdischen Mitglieder und den Kriegsbeginn, mit etwa 300 auf einem vorläufigen Tiefpunkt. Ende 1941 zählte der Albrecht-Dürer-Verein bereits knapp 500, Ende 1942 gut 700 Mitglieder. 1941 organisierte der Kunstverein in der Norishalle die „Ausstellung von Werken lebender fränkischer Künstler“. 1928 war in dem neu errichteten Gebäude die Ausstellung „Deutsche Kunst der Gegenwart“ zu sehen. Sie wurde von Hermann Luppe, als Oberbürgermeister gleichzeitig Vorsitzender des Kunstvereins, verantwortet und beinhaltete Arbeiten von Otto Dix, Lyonel Feininger, Wassily Kandinsky und Laszlo Moholy-Nagy, die im NS als „entartet“ diffamiert wurden. Luppe wurde nach Machtübernahme der Nazis 1933 in „Schutzhaft“ genommen.