Neugründung des Albrecht-Dürer-Vereins 1948
„Auch dieser Verein musste 1933 nationalsozialistischen Einflüssen überlassen werden. (…) Selbstverständlich ergeht unser Ruf, Mitglied des Albrecht-Dürer-Vereins zu werden, auch an alle die Kreise, die vor 1933 Träger des Vereins waren.”
(Geleitwort von Otto Ziebill, September 1948)

Amtsblatt der Stadt Nürnberg vom Freitag, den 8. Oktober 1948; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr.237

Schreiben Stadtsparkasse Nürnberg vom 11.11.1948 über Altguthaben; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr.210
Im November 1948 verfügte der Kunstverein über ein Startguthaben von gut 15.800,- Euro, das sich aus dem Altguthaben von 4.016,10 DM (das enspricht knapp 11.500,- Euro) und dem Sparbuch-Guthaben auf Sparbuch von 1.520,10 DM (das entspricht gut 4.300,- Euro) zusammensetzte.

Schreiben Stadtsparkasse Nürnberg vom 23.11.1948 über Altguthaben; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr.210

erste Seite der Satzungen vom 3. Oktober 1948; Nürnberg, Stadtarchiv, E6/132 Nr.203
„Auch der einfache Mann, der bis 1933 dem Albrecht Dürer-Verein beitreten konnte, dann aber die Möglichkeit nicht mehr hatte, Mitglied des Albrecht Dürer-Vereins zu werden, soll hierzu aufgerufen und durch den niedrigen Beitrag von DM 6,- dazu in die Lage versetzt werden.“
(Mitgliederbrief 1948 oder 1949)
Im Zuge der Neugründung des Albrecht-Dürer-Vereins 1948 wurden „die im Mitgliederverzeichnis des Albrecht-Dürer-Vereins bis zum Jahre 1944 geführten Mitglieder“ angeschrieben. Zwar finden wiederholt auch jene Menschen Erwähnung, die nach 1933 nicht mehr Vereinsmitglieder sein konnten, allerdings wurden die im Nationalsozialismus faktisch Ausgeschlossenen – die jüdischen Mitglieder des Kunstvereins – nicht adressiert. Im Gegenteil, die Opferrolle wurde nun dem „einfachen Mann“ zugewiesen. Die Beitrittserklärungen veranschaulichen, wie eng Neuanfang und Kontinutität beieinander lagen. Als eine der ersten trat die kommunistische Künstlerin Dore Meyer-Vax ein, 1949 folgte unter anderem Heinz Schmeißner. Dass dieser, wie manche der Nürnberger Künstler:innen, angibt, bereits im Nationalsozialismus Mitglied gewesen zu sein, spielte keine Rolle.

Entwurf eines Briefes an die Mitglieder bis 1944, vom 1. November 1948; Nürnberg, Stadtarchiv, E6/132 Nr.239

Brief an die Mitglieder, Seite 1, wahrscheinlich 1948/49 (undatiert); Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr. 210

Brief an die Mitglieder, Seite 2, wahrscheinlich 1948/49 (undatiert); Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr. 210

Beitrittserklärung Dorothea Meyer-Vax vom 17. Oktober 1948; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6, Nr.198
Dore Meyer-Vax trat bereits am 17. Oktober 1948 ein, war vorher kein Mitglied war und musste in jenem Jahr auch noch angeben, dass sie von der Spruchkammer nicht in die Gruppe I bis III eingestuft wurde. Im Gegensatz zu dem im NS tätigen Künstler Josef Sauer hatte Meyer-Vax Berufsverbot.

Beitrittserklärung von Josef Sauer vom 30. Juni 1949; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr.198

Beitrittserklärung MAN vom 8. März 1949; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr.198
Neben Einzelpersonen verweisen auch Firmen nach der Neugründung auf ihre Mitgliedschaften vor 1945. Dazu zählte mit der MAN auch eines der wichtigsten Fördermitglieder des Albrecht-Dürer-Vereins im Nationalsozialismus.

Beitrittserklärung Kabel- und Metallwerke Neumeyer Aktiengesellschaft vom 23. Februar 1949; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr.198

Beitrittserklärung Heinz Schmeißner vom 19. August 1949; Nürnberg, Stadtarchiv, E132/6 Nr.198